Profil

Das nrw landesbuero tanz e. V. ist Informationszentrum, Vernetzungsstelle und Ansprechpartner für die professionelle zeitgenössische Tanzszene in Nordrhein-Westfalen. Es ist u. a. Veranstalter und Träger von DYNAMO - Junge Tanzplattform NRW (jährlich), des Festivals tanz nrw (biennal) und der internationalen tanzmesse nrw (biennal).

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nrw landesbuero tanz e. V. is an information and networking centre and contact point for the professional contemporary dance scene in North Rhine-Westphalia. It gives dance public visibility and opens up diversity-related approaches to dance. It is the organiser of DYNAMO - Junge Tanzplattform NRW (annual), the festival tanz nrw (biennial) and the internationale tanzmesse nrw (biennial).

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Statement nrw landesbuero tanz

Das NRW-Förderdesaster für die freie Szene geht weiter

Die Kürzungen des NRW-Kulturministeriums (MKW) in den freien darstellenden Künsten kommen einem Kahlschlag gleich.

Die Einsparungen durch die am Jahresanfang beschlossenen Kürzungen von Tanzstrukturen sowie von international ausgerichteten Projekten und Netzwerken sollten laut MKW eigentlich den Künstler:innen zugutekommen. Doch: Weit gefehlt. Das Gegenteil ist der Fall.

Auch die Zielsetzung des MKW [1], wie am 16. Januar 2025 im Ausschuss für Kultur und Medien des Landes NRW verkündet, an der Struktur der Förderprogramme festzuhalten, ist nun nicht mehr belastbar. Hat doch die Prüfung der überjährigen Förderprogramme durch das MKW zu einem katastrophalen Ergebnis für die gesamte freie Szene in den darstellenden Künsten geführt. Die Politik der Landesregierung zielt auf einen massiven Abbau von gewachsenen und wichtigen Kulturprojekte ab. Beabsichtigt ist eine massive Kürzung der dreijährigen Förderprogramme im Bereich Theater und bei Kinder- und Jugendtheatern. Für die verschiedenen Programme bedeutet dies:

  1. Die Spitzen- und Exzellenzförderung für Theater soll um fast 50 Prozent reduziert werden. Bereits im Juni 2025 laufen die bestehenden Förderbewilligungen aus – ein drastischer Einschnitt in eine über 13 Jahre gewachsene Förderstruktur. Für zahlreiche etablierte Künstler:innen und Netzwerke bedeutet das eine akute existenzielle Bedrohung. Mit ihrem innovativen und experimentellen Charakter setzt die freie Szene wichtige Akzente, die oftmals als Impuls von staatlichen bzw. kommunalen Häusern aufgegriffen werden. Die einschneidenden Streichungsmaßnahmen für die über die Landesgrenzen hinaus bedeutende Szene werden Lücken im Gesamtgefüge des eng kalkulierten Produktionssystems reißen und langfristig zum Verlust der überregionalen Bedeutung der Szene führen. Das gilt es zu verhindern.
  2. Die Spitzenförderung Kinder- und Jugendtheater wird ab sofort eingestellt.
    Diese Entscheidung betrifft maßgeblich eine bundesweit anerkannte Szene freier Ensembles, die mit innovativen und qualitativ herausragenden Produktionen das junge Publikum in NRW und weit darüber hinaus erreicht. Die bisherige Fördersumme wird um 50 Prozent gekürzt und dann nochmals geteilt: Vier anstelle der derzeit sechs geförderten Gruppen sollen eine deutlich niedrigere Dauerförderung des Landes erhalten. Die andere Hälfte soll in Produktionshäuser für Kinder und Jugendtheater gehen. Für die Künstler:innen bedeutet dies eine Kürzung der ihnen zur Verfügung stehenden Fördersumme um 75 Prozent. Die radikale Kehrtwende in der Förderpolitik legt die Vermutung nahe, dass im Bereich Kinder- und Jugendtheater eher eine Basisförderung „ausreichen“ soll. Der Verzicht auf Ausschreibungs- und Juryverfahren stellt darüber hinaus einen großen Rückschritt in Bezug auf eine transparente und auf Diversitätsentwicklung setzende Förderpolitik dar.
  3. Über die Zukunft der mehrjährigen Konzeptions- und Tanzförderungen macht das Kulturministerium derzeit keine Angaben. Besonders gravierend ist die Situation, da die dreijährige Konzeptionsförderung, deren nächste Förderperiode bereits zum 1. Januar 2026 beginnen sollte, für viele Kompanien das zentrale Förderinstrument darstellt. Sie ist essentiell für die Planungssicherheit und wird von der vielfältigen Tanz-, Theater- und Zirkusszene stark nachgefragt. Aufgrund der erheblichen Kürzungen in der Exzellenz- und Spitzenförderung ist damit zu rechnen, dass die Belastung der übrigen Förderprogramme deutlich zunimmt.

Das Ministerium betont mehrfach, dass es auf Grund der Haushaltslage „auf Sicht fahren“ muss. Die Kurzfristigkeit in den Entscheidungen und die Verabschiedung von der Mehrjährigkeit lässt die Künstler:innen jedoch ohne Perspektiven, mit enormem Zeitdruck, maximaler Verunsicherung und dramatischer Existenzbedrohung zurück. Allein die Kurzfristigkeit kommt dem Charakter einer Verkündung gleich und weicht von jedem Gedanken partizipativer Suche nach Lösungen ab. Dialog sieht anders aus! Eine Übergangsfinanzierung für die besonders betroffenen Gruppen würde die notwendige Zeit für strukturelle Anpassungen schaffen.

Darüber hinaus hätten Kürzungen von 50 bis 75 Prozent einen gravierenden Dominoeffekt: Ohne die nötige Kofinanzierung durch das Land sind Bundes- und EU-Fördermittel für viele Kunstschaffende in NRW nicht mehr zugänglich. Auch internationale Kooperationen müssen häufig abgesagt werden, da die notwendige Planungssicherheit und finanzielle Grundlage fehlen. Die Strategie des „Auf-Sicht-Fahrens“ entwickelt sich für die Künstler:innen zur ungebremsten „Fahrt gegen die Wand“.

Das nrw landesbuero tanz appelliert an das NRW-Kulturministerium, an Ministerin Ina Brandes und an die Landesregierung, die für die freie Szene folgenschweren Kürzungsentscheidungen zu überdenken und zurückzunehmen. Die Konsequenzen für die gesamte freie Szene – für Künstler:innen, Strukturen, Häuser, Netzwerke und Festivals – wären so folgenschwer, dass gemeinsam andere tragfähige Lösungen entwickelt werden müssen, um der Abschaffung der herausragenden freien zeitgenössischen Szene in den darstellenden Künsten in NRW entgegenzuwirken.

Das Landesbüro fordert vom Kulturministerium und der Landesregierung frühzeitig mit den exzellenz-, spitzen- und konzeptionsgeförderten Tanzschaffenden in einen transparenten Austausch über die Fortführung der Förderung zu treten. Planungssicherheit, Dialog und partizipative Kommunikation sind kein Luxus. Sie sind die Grundlagen für künstlerische Freiheit, kulturelle Teilhabe und ein lebendiges, demokratisches Kulturleben in NRW. Dies aber wird gerade missachtet.

Köln, 12.05.2025
nrw landesbuero tanz

[1] Quelle: Landtag Nordrhein-Westfalen 18. Wahlperiode Ausschussprotokoll APr 18/805 16.01.2025 Ausschuss für Kultur und Medien 37. Sitzung, S. 45: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMA18-805.pdf

Mitteilungen aus der Freien Szene in NRW
Statement NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste
Statement nrw landesbuero tanz
Pressemitteilung Freie Szene
Pressemitteilung Kulturrat NRW

Veröffentlichungen in den Medien
wdr.de: Freie Theaterszene: NRW-Kulturrat kritisiert Kürzungen (14. Mai 2025)
Bonner General-Anzeiger: Theaterensembles aus Bonn und Köln sehen ihre Existenz bedroht (13. Mai)
tanznetz.de: Kollaps der Freien Szene (13. Mai)
tanzweb.org: Aufruhr in der Tanz- und Theaterszene NRW (13. Mai)
nachtkritik.de: Jugend ohne Zukunft? (13. Mai)
WDR 3 Resonanzen: Kahlschlag in der freien Theaterszene? Interview mit Angie Hiesl (12. Mai)
Deutschlandfunk Kultur: Freie Theaterszene alarmiert: NRW bringt Mittelkürzung auf den Weg. Interview mit Ulrike Seybold (12. Mai)
nachtkritik.de: Freie Szene NRW: Drastische Einschnitte angekündigt (11. Mai)

#Open Calls #Kulturpolitik

Unser Austausch- und Beratungsangebot


8. bis 18. Mai

Festival tanz nrw 25, NRW

Jubiläum: Die 10. Festivaledition und 20 Jahre Zusammenarbeit für ein starkes Netzwerk des Tanzes in NRW

22. Mai & 5. Juni
tanz.sprechstunde, online
Konzentrierte 15 Minuten-Beratung
Individueller Austausch mit jemandem aus dem Team des nrw landesbuero tanz

2. Juni
tanz.büro #9, Köln
Honorare in der freien Tanzszene aus Sicht von Arbeitgeber:innen und -nehmer:innen

Laufend: Individuelle Online-Beratung
NEU: Distribution und (inter)nationale Vernetzung mit Produzentin und Dozentin Katja Sonnemann
Konzeptberatung mit Dramaturg Matthias Quabbe
Antragsberatung mit Kulturmanagerin Katharina von Wilcke

#In eigener Sache

Neu: Infothek


Eure Fragen – unsere Antworten. In unserer neuen Infothek auf der Website findet ihr PDFs, Tutorials oder Podcasts zu ganz alltäglichen Themen, die Tanz- und Kulturschaffende betreffen. Das Angebot wird stetig erweitert. Weitere fachspezifische Beratungsstellen und Wissensplattformen sind unter Beratungsstellen aufgelistet.

#In eigener Sache

Gemeinsam für Kunstfreiheit

SHIELD & SHINE – keine Normalisierung von rechtsextremer Politik in den demokratischen Parlamenten!

DIE VIELEN rufen dazu auf, mit Diskussionen und Demonstrationen verstärkt für eine plurale, demokratische Gestaltung der Welt zu glänzen. Damit Ausgrenzung, Verachtung und Hass nicht in die Regierungsverantwortung kommen, agieren wir jetzt gemeinsam: gehen von der Bühne, aus dem Atelier, aus der Bibliothek, dem Kulturzentrum, dem Musikclub, den Büros auf die Straße, mit unseren Schirmen, Transparenten und Protestschildern in der Hand, und appellieren millionenfach an die Gemeinschaft der Vielen. Das nrw landesbuero tanz gehört zu den Erstunterzeichner:innen der neuen Kampagne von DIE VIELEN.

Auch in NRW engagieren sich Die Vielen NRW. Dabei sein

Die Kunst bleibt Viele!

internationale tanzmesse nrw

Das nrw landesbuero tanz ist Veranstalter der Biennale internationale tanzmesse nrw. Das größte internationale professionelle Branchentreffen für zeitgenössischen Tanz findet überwiegend in Düsseldorf statt und bringt Tanzschaffende aus allen Kontinenten zusammen.

nrw landesbuero tanz is the organizer of the biennial internationale tanzmesse nrw. It is the biggest international professional industry meeting of contemporary dance and takes place in Dusseldorf mainly, bringing together dance artists from all over the world.

Festival tanz nrw

Alle zwei Jahre zeigt tanz nrw aktuelle Produktionen der hiesigen Tanzszene in neun Städten Nordrhein-Westfalens. Veranstalter sind neun Kulturbüros und Theater der Städte. Das Landesbüro ist Träger des Festivals.

Every two years tanz nrw is presenting the latest productions of the local dance scene in nine different cities of North Rhine-Westphalia. The organizers are the cultural offices and theaters of the cities. Landesbüro is the carrier of the festival.

DYNAMO – Junge Tanzplattform NRW

Die mehrtägige junge Tanzplattform DYNAMO lädt jedes Jahr rund 150 Kinder und Jugendliche zu PACT Zollverein nach Essen ein, ihre Tanzstücke unter professionellen Bedingungen und im Austausch mit Tanzvermittler:innen aus der kulturellen Bildung zu präsentieren.

The multi-day young dance platform DYNAMO is inviting about 150 children and adolescents to PACT Zollverein Essen in order to present their dance pieces under professional conditions and in exchange with dance facilitators from cultural education.

Kulturpolitische Infos / Fokus: Tanz in NRW

Im Folgenden informieren wir stetig über aktuelle kulturpolitische Aktionen und Entwicklungen mit Fokus auf den Tanz. Hier die aktuellste Meldung:

Land NRW: Kürzung der Spitzen und Exzellenzförderung Theater / Kinder- und Jugendtheater
Statement des NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste (10. Mai 2025)

#Kulturpolitik

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Schutzkonzept: Tanzinteressierte Jugendliche für Mitarbeit gesucht

Das nrw landesbuero tanz erarbeitet gemeinsam mit dem Netzwerk Start2Act ein Schutzkonzept zur Prävention und Intervention gegen (sexualisierte) Gewalt. Dafür werden drei tanzinteressierte junge Menschen im Alter von 18 bis 26 Jahren gesucht, die ihre Perspektive einbringen möchten. Die Mitwirkung umfasst drei gemeinsame Termine zwischen Ende Mai und Anfang September. Es gibt eine Aufwandsentschädigung. Bewerbungsfrist: 15. Mai 2025

#Jobs

Kunststiftung NRW: Residenz in Istanbul

Die Kunststiftung NRW vergibt bis zu 3-monatige Residenzstipendien in Istanbul – u. a. für Künstler:innen aus den Bereichen Performing Arts und Visuelle Kunst. Bewerbungsfrist: 16. Mai 2025

#Open Calls

Kulturausschussanhörung: Stellungnahme des nrw landesbuero tanz

Am 13. März tagte im Landtag NRW der Ausschuss für Kultur und Medien. Im Anschluss fand eine Anhörung von Sachverständigen zum Thema "Kulturelle Vielfalt sichern – Kulturförderung stabilisieren und Förderportale für 2025 unverzüglich freischalten" auf Antrag der SPD/FDP Fraktionen statt.

Heike Lehmke hat als Geschäftsführerin des nrw landesbuero tanz zur aktuellen Situation Stellung bezogen und wurde als Sachverständige eingeladen. Die Veranstaltung ist in der Mediathek des Landtags einsehbar.

#In eigener Sache

Köln: Petition zum Erhalt der TanzFaktur

Die TanzFaktur in Köln, eine zentrale und wichtige Institution für zeitgenössischen Tanz, steht ohne langfristige finanzielle Unterstützung von Seiten des Landes NRW vor dem Aus. Das hätte für die gesamte Tanzlandschaft in NRW verheerende Folgen für die Produktion und Präsentation der großen freien Tanzszene, die schon überproportional von Kürzungen bedroht ist. Eine Petition appelliert an Frau Ministerin Ina Brandes, eine langfristige und nachhaltige finanzielle Unterstützung für die TanzFaktur sowie Soforthilfen zur Überbrückung der akut bedrohten finanziellen Lage bereitzustellen, um das Tanzhaus für Künstler:innen, Veranstaltungen und kulturelle Bildung zu erhalten.

#Open Calls #Kulturpolitik

Neue Studie zur prekären Lage von Soloselbstständigen

Die neue Studie des Bundesverband Freie Darstellende Künste zur wirtschaftlichen und sozialen Situation von Soloselbstständigen und hybrid Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft zeigt alarmierende Ergebnisse: Viele verdienen oft weniger als 15.000 Euro pro Jahr und sind unzureichend sozial abgesichert – insbesondere in der Altersvorsorge.

#Jobs

Angie Hiesl + Roland Kaiser: 4 Performer:innen gesucht

Die Kompanie Angie Hiesl + Roland Kaiser sucht für das neue Projekt NO-GO in Köln vier Performer:innen. Es geht um Flucht, Ausgrenzung und Diskriminierung. Bewerbungsfrist: 31. Mai 2025

#Open Calls

Austausch und Beratung im nrw landesbuero tanz

Du suchst eine individuelle Beratung? Am besten online und sogar kostenlos? Mit Fachleuten oder lieber im direkten Austausch mit der Szene? Mit Antworten zu ganz alltäglichen Fragen – oder ganz konkret zu deinem Projekt? Melde dich bei uns. Mit umfangreichen Austausch- und Beratungsformaten steht das nrw landesbuero tanz den Tanzschaffenden aus NRW zur Seite. Alle Infos dazu findet ihr links in der Navigation unter beraten.

#Seminare

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